Auf Einladung der Forstbetriebsgemeinschaft Bad Rippoldsau-Schapbach (FBG) befassten sich die örtlichen Waldbesitzer in einer Informationsveranstaltung dieser Tage mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die künftige Waldbewirtschaftung. Unter den Gästen konnte der FBG-Vorsitzende Stefan Schmieder auch den Leiter des Kreisforstamts, Simon Stahl, und die Revierleiterin Helgard Gaiser begrüßen. Referenten der Veranstaltung waren Yvonne Hengst-Ehrhart, stellvertretende Geschäftsführerin der Forstkammer Baden-Württemberg, und Markus Lohr vom Sächsischen Waldbesitzerverband, die sich als profunde Kenner der Thematik erwiesen. Der Vortragsveranstaltung voraus ging ein Waldbegang, bei dem Markus Lohr verschiedene exemplarische Waldbilder erläuterte. Untermauert von zahlreichen Statistiken und Grafiken vor dem Hintergrund verschiedener Szenarien machten die Referenten deutlich, dass klimatische Veränderungen unabhängig von unseren Wahrnehmungen längst eingetreten und für den, der sie sehen wolle, auch sichtbar seien. Die daraus resultierenden Gefahren und Risiken stellten den Waldbesitz vor neue Herausforderungen. Dies gelte vor allem für die künftige Behandlung der Fichte, die in Deutschland ein Viertel der Waldfläche und ein Drittel des Holzvorrates ausmache. Auch hinsichtlich des Reinertrags nehme diese Baumart einen Spitzenplatz ein – „Brotbaum und Sorgenkind“ zugleich. Tendenziös habe der Klimawandel die Zunahme der Sturmintensität, Zunahme von Starkregenereignissen, starke Temperaturschwankungen im Winter und Umverteilung der Niederschläge vom Sommer zum Winter zur Folge. Die Waldbewirtschaftung müsse auf die hieraus resultierenden Risiken reagieren und anstreben, diese Risiken durch Anpassung der Bestände zu mindern, vor allem durch Vermeidung von Fichtenmonokulturen und Begründung von Mischbeständen und standortgerechte Baumartenwahl. Wertverluste durch Holzpreisrückgang nach Großkalamitäten (Sturmwürfen) könnten durch gezielte vorzeitige Nutzung von Risikobeständen gemindert werden. Dabei sei weder Panik oder blinder Aktionismus, noch Resignation oder Passivismus zielführend. Vielmehr sei überlegtes und konsequentes Handeln unter Nutzung der Beratungsangebote der Forstverwaltung angesagt.
Erich Bächle – 12.05.2016